Pulvermühle Oberagger - Erbaut Ende des 17. Jahrhunderts

Die Mühlsteine der alten Pulvermühle wurden an der heutigen Wiesenstraße ausgegraben und am Dorfplatz aufgestellt.

Bei diesem historischen Denkmal handelt es sich um 4 Mühlsteine ca. 80 Zentner schwer und die dazugehörenden Bodenplatten von je 200 Zentnern Gewicht.

Das Gewicht der Mühlsteine hatte den Fuhrleuten seinerzeit schon erhebliche
Schwierigkeiten bereitet. Die Spezialsteine wurden damals, Ende des 17. Jahrhunderts, mit Pferdefuhrwerken eigens aus Belgien geholt. Aus Erzählungen wußte man zu berichten, daß der Rhein beim Transport fast als unüberwindliches Hindernis schien.




An der schwimmenden Schiffsbrücke weigerte man sich den Weg freizugeben, weil man fürchtete das Gewicht würde die Brücke zerstören. Die Rhein-Brücke hielt stand und die Steine kamen in Oberagger an.

Die Pulvermühle gehörte größtenteils einem belgischen Hauptaktionär und war eine der bekanntesten Pulvermühlen in Westdeutschland. 20-25 Arbeiter waren in ihr beschäftigt.

Das relativ primitiv hergestellte Schwarzpulver wurde angeblich bis nach Italien verkauft.

Wegen der Gefahr der Entzündung des Pulvers war aus dem Betrieb alles Eisen verbannt. Zahnräder und Übertragungen waren aus Holz. Anstelle der Eisennägel befanden sich Holzstifte. Die Arbeiter durften nur holzgenagelte Schuhe tragen. Selbst Taschenmesser wurden nicht in den Taschen geduldet.


Allerdings geschah eines Tages trotz der Sicherheitsvorkehrungen ein großes Unglück.

Am Nachmittag des 9.März 1880 explodierte die Pulvermühle zu Oberagger, wobei zwei Arbeiter getötet wurden. Der starke Luftdruck richtete großen Schaden an.

Selbst die Fenster des Schulhauses Mittelagger wurden zertrümmert.

Die Genehmigung zum Wiederaufbau wurde nicht mehr erteilt.